Einführung in NVDA – Teil 2

Willkommen beim zweiten Teil unseres NVDA-Tutorials bei Report Barrierefrei! Schön dass wir mit Teil 1 Deine Neugier geweckt haben. In diesem Teil machen wir uns auf die Reise ins große weite WWW.

Wenn Du diesen Text liest, dann bewegst Du Dich bereits erfolgreich im Web. Da dieses Tutorial sich jedoch auch an Computer-Neulinge wendet, beginnen wir trotzdem bei null. Also schnell NVDA gestartet, und rauf aufs Surfbrett.

Browser starten

Ein Web-Browser ist ein Programm, mit dem wir uns durch das Web bewegen, also durch einen Dschungel aus miteinander verbundenen Webseiten. Wie in jedem Dschungel lauern auch im Web Gefahren, zwar nicht in Gestalt wilder Tiere, dafür jedoch in Form von bösartiger Software, die einen ungeschützten Rechner sehr leicht infizieren kann. Bevor Du Dich also hinein begibst, sorge bitte dafür, dass Dein Rechner ausreichend gegen Schadsoftware geschützt ist. Frage einen Experten, wenn Du Dir unsicher bist.

Nun aber rein ins Vergnügen. Der einfachste Weg, einen Browser zu starten, ist folgender:

  • Drücke die Windows-Taste.
  • Gib den Namen des Browsers ein.
  • Drücke die Eingabetaste.

Die gängigsten Browser sind Chrome und Firefox. Sollte keiner dieser beiden bei Dir installiert sein, so bleibt noch der gute alte Internet Explorer, der immer noch auf praktisch jedem Windows-PC verfügbar ist.

Bist Du neu in der Windows-Welt, so interessiert es Dich sicher auch, wie Du das Browserfenster wieder schließen kannst. Hierzu verwendest Du die Tastenkombination Alt+F4. Präge Dir diese gut ein, denn mit ihr kannst Du die meisten Programme beenden.

Die Adressleiste

Bei der Adressleiste handelt es sich um eine Leiste im oberen Bereich des Browserfensters. Sie zeigt stets die aktuelle Adresse an, also den Ort innerhalb des Web, an dem Du Dich zurzeit befindest. Du kannst auch eine Adresse in diese Leiste eingeben, um zu einer bestimmten Webseite zu gehen.

Leider ist die Tastenkombination, um in die Adressleiste zu springen, nicht bei allen Browsern gleich. Bei Chrome und Firefox erreichst Du die Adressleiste mit Strg+L, beim Internet Explorer hingegen mit Alt+D.

Probiere es aus: Drücke die zu Deinem Browser passende Tastenkombination, und gib dann die Adresse einer Webseite an, z.B. www.heise.de für das beliebte Nachrichtenportal Heise online. Drücke die Eingabetaste, um die Seite zu laden.

Eine praktische Eigenschaft der Adressleiste: Wenn Du etwas eingibst, das keine Web-Adresse ist, z.B. “wie alt werden Eichhörnchen”, dann wird Deine Eingabe automatisch an eine Suchmaschine gesendet. Bei Chrome und Firefox ist dies standardmäßig die Google-Suche, während der Internet Explorer auf die Microsoft-Suchmaschine Bing zurückgreift.

Übrigens: Die Lebenserwartung eines Eichhörnchens liegt bei ca. drei Jahren, wenn es die ersten sechs Monate überlebt hat.

Webseiten erkunden

Wenn Deine Internetverbindung funktioniert und auch sonst alles wie erwartet läuft, öffnet sich die gewünschte Webseite, und Du kannst Dich mit den Pfeiltasten durch den Text bewegen. Dabei liest NVDA Dir nicht nur den Text der Seite vor, sondern auch eine Menge zusätzlicher Informationen wie Link, Schalter, Überschrift oder Eingabefeld.

Standardmäßig ist NVDA so eingestellt, dass es unmittelbar mit dem Lesen der geöffneten Webseite beginnt und die Webseite vollständig vorliest. Um diesen Vorgang zu unterbrechen, genügt ein Druck auf Strg, wie Du im vorherigen Teil gelernt hast. Um danach zum Seitenanfang zurückzukehren, drücke Strg+Pos1.

Beim Lesen einer Webseite kannst Du folgende Tasten verwenden, die übrigens auch in anderen Textdokumenten funktionieren:

  • Zeilenweise bewegen: Pfeil-hoch und Pfeil-runter
  • Zeichenweise bewegen: Pfeil-links und Pfeil-rechts
  • Wortweise bewegen: Strg+Pfeil-Links und Strg+Pfeil-rechts
  • Zum Zeilenanfang: Pos1
  • Zum Zeilenende: Ende
  • Zum Anfang der Seite: Strg+Pos1
  • Zum Ende der Seite: Strg+Ende

Manchmal ist es mühsam, sich mit den Pfeiltasten zeilenweise durch eine Webseite zu arbeiten. Bequemer ist da schon die “Alles lesen”-Funktion, die von der aktuellen Cursorposition aus bis zum Ende der Seite automatisch weiter liest. Im Desktop-Tastaturschema startest Du das Lesen mit NVDA+Pfeil-runter, auf Laptops mit NVDA+A. Denk daran, dass Du das Lesen jederzeit mit der Umschalttaste pausieren und fortsetzen kannst, ähnlich der Pausetaste eines CD-Players.

Überschriften auf Webseiten

Gut strukturierte Webseiten enthalten neben reinem Text auch Überschriften, die das Auffinden bestimmter Textstellen wesentlich erleichtern. Überschriften können verschachtelt sein, beginnend mit großen Überschriften der ebene 1, etwas kleineren der Ebene 2 usw. bis zur Ebene 6. Beispielsweise könnte Kapitel 5 eines Buches eine Überschrift der Ebene 1 sein, Abschnitt 5.3 eine Überschrift der Ebene 2 usw.

Mit NVDA kannst Du auf zwei Weisen zwischen Überschriften navigieren. Mit H gehst Du zur nächsten Überschrift, und mit Umschalt+H zur vorherigen, unabhängig von der Überschriftenebene. Mit den Zahlen 1 bis 6 kannst Du auch direkt zur nächsten Überschrift einer bestimmten Ebene gehen, z.B. mit 3 zur nächsten Überschrift der ebene 3. Nimmst Du die Umschalttaste dazu, z.B. Umschalt+3, dann navigierst Du rückwärts.

Viele Navigationstasten, die NVDA im Web zur Verfügung stellt, funktionieren übrigens nach demselben Prinzip: Einzeln gedrückt bewegen sie den Cursor vorwärts, mit der Umschalttaste zusammen rückwärts. Wenn wir beispielsweise sagen, dass Du mit G zwischen Grafiken navigierst, dann meinen wir: Mit G gelangst Du zur nächsten Grafik, mit Umschalt+G zur vorherigen.

Eine gute Spielwiese, um die Navigation zwischen Überschriften zu üben, ist das NVDA-Handbuch. Um es aufzurufen, drückst Du NVDA+N, dann H, und schließlich B. Es öffnet sich ein Browserfenster, in dem das NVDA-Benutzerhandbuch angezeigt wird.

In diesem Dokument gibt es immerhin 5 von 6 möglichen Überschriftenebenen. Ebene 1 ist die Hauptüberschrift des gesamten Handbuchs, Ebene 2 umfasst die Kapitelüberschriften, Ebene 3 die Abschnitte der Kapitel usw.

Probiere es aus: Beginne am Anfang des Textes, und drücke wiederholt die Taste H, um von Überschrift zu Überschrift zu springen. Navigiere dann durch wiederholtes Drücken von Umschalt+H wieder zurück, bis NVDA sagt: “Keine vorherigen Überschriften”.

Jetzt suchen wir einmal systematisch nach einem bestimmten Abschnitt, nämlich Abschnitt 6.3: Eingebettete Objekte. Dafür gehen wir zunächst zu Kapitel 6: Lesemodus. Drücke wiederholt die Taste 2, bis Du Kapitel 6 erreicht hast. Nun steigen wir in die Unterabschnitte ab. Drücke wiederholt die Taste 3, bis Du am Ziel angekommen bist: “6.3. Eingebettete Objekte”.

Breit oder flach?

Standardmäßig versucht NVDA, Dir Webseiten so zu präsentieren, wie sie sich auch dem sehenden Nutzer auf dem Bildschirm darstellen. Wenn Du bisher hauptsächlich mit JAWS gearbeitet hast, dann könnte es gut sein, dass Du dies als gewöhnungsbedürftig empfindest. Durch Drücken von NVDA+V kannst Du glücklicherweise das breite Bildschirmlayout ausschalten und zum flachen Zeile-für-Zeile-Layout wechseln. Drückst Du NVDA+V nochmal, so wird wieder das Bildschirmlayout verwendet.

Typische Elemente einer Webseite

Überschriften hast Du bereits kennengelernt, und Du weißt auch, wie Du Dich mit NVDA zwischen ihnen bewegst und mit ihrer Hilfe eine bestimmte Stelle im Text einer Webseite findest. Merke Dir diese Vorgehensweise gut, denn NVDA bietet Dir dieselben Möglichkeiten in Word-Dokumenten, PDF-Dateien und sogar in Kindle-Büchern.

Was ein Link ist, müssen wir Dir wahrscheinlich nicht mehr erklären, aber der Vollständigkeit halber: Ein Link ist wie ein Portal zu einer anderen Webseite oder einer anderen Stelle innerhalb derselben Webseite. Um einem Link zu folgen, drückst Du die Eingabetaste, während sich der Cursor auf dem Link befindet.

Probiere es aus: Gehe auf eine Dir bekannte Webseite, z.B. https://www.report-barrierefrei.de, und klicke Dich mit der Eingabetaste zu einem Bereich, der Dich besonders anspricht.

Du hast nun gelernt, wie Du Dich mit den Pfeiltasten und der Eingabetaste durch das Web bewegen kannst. Um in Deinem Surf-Verlauf einen Schritt zurück zu gehen, drückst Du die Tastenkombination Alt+Pfeil-links, und um nach einem solchen Rückschritt wieder vorwärts zu gehen, drücke Alt+Pfeil-rechts.

Ein bunter Strauß von Navigationstasten

H und Umschalt+H für die Navigation zwischen Überschriften kennst Du ja bereits. Von dieser Sorte gibt es noch einige mehr:

  • Links: K und Umschalt+K
  • Grafiken: G und Umschalt+G
  • Schalter: B und Umschalt+B
  • Sprungmarken: D und Umschalt+D
  • Listen: L und Umschalt+L
  • Textblöcke: N und Umschalt+N
  • Tabellen: T und Umschalt+T

Die Taste N ist besonders praktisch, weil sie an einer langen Kette von Links vorbei zum nächsten normalen Text springt. Wenn eine Seite keine sinnvollen Überschriften hat, und Du hängst in einer langen Navigationsleiste oder Linkliste fest, dann bringt N Dich schnell zum nächsten reinen Text. Beispiel: Du hast einen Zeitungsartikel aufgerufen und befindest Dich nun am Anfang der Seite. Beim Navigieren mit den Pfeiltasten bemerkst Du, dass sich am Seitenanfang Unmengen von Links befinden. Auch mit Überschriften kann die Seite leider nicht aufwarten. In diesem Fall bringt der Befehl N Dich an der langen Linkliste vorbei direkt zum Beginn des nächsten Textblocks. Falls dies noch nicht der gesuchte Block ist, kannst Du einfach erneut N drücken, bis Du ihn gefunden hast.

Auch D und Umschalt+D sind für uns von besonderem Interesse. Mit diesen Befehlen navigierst Du zwischen Sprungmarken, also zu Stellen auf der Seite, die vom Autor besonders hervorgehoben wurden, z.B. Anfang eines Artikels, einer Navigationsleiste oder einer Fußzeile.

Die Linkliste

Wenn Du genau weißt, wie der Name eines Links auf einer Webseite lautet, und Du möchtest diesen aktivieren, dann hilft Dir die Linkliste. Drücke NVDA+F7, wenn Du Dich auf einer Webseite befindest, und NVDA zeigt Dir eine Liste aller Links auf der Seite, in genau der Reihenfolge, in der sie auch auf der Seite erscheinen. Du kannst Dich mit den Pfeiltasten durch die Liste bewegen und mit Pos1 und Ende an den Anfang bzw. das Ende der Liste springen. Du kannst auch die ersten Buchstaben eines Links eingeben, um diesen direkt auszuwählen. Befindet sich der Cursor auf dem gesuchten Link, dann kannst Du diesen mit der Eingabetaste aktivieren. Hast Du es Dir doch anders überlegt und möchtest auf der aktuellen Seite bleiben, dann drück einfach Escape, und die Linkliste schließt sich ohne eine Aktion.

Probiere es aus: Surfe auf https://www.report-barrierefrei.de und drücke dann NVDA+F7, um die Linkliste zu öffnen. Laufe mit Pfeil-hoch und Pfeil-runter durch die Liste. Nun drücke den Buchstaben U, und Du landest direkt auf “Unser barrierefreier Blog”. Drücke die Eingabetaste, um dorthin zu surfen. Nun drücke N, um an den Links am Anfang der Seite vorbei zum Text zu springen, und lies ihn durch wiederholtes Drücken von Pfeil-runter. Voilà, Du hast Dich sehr schnell und effektiv auf einer Webseite genau zur gesuchten Stelle bewegt und dabei tief in die Trickkiste von NVDA gegriffen.

Ausblick

Herzlichen Glückwunsch, Du bist am Ende des zweiten Teils angekommen und stehst hoffentlich sicher auf Deinem Surfbrett! Im dritten Teil wird es für alle Neulinge da draußen spannend, denn es wird um die Grundlagen der Bedienung von Windows gehen. Man sieht sich!

Einführung in NVDA – Teil 1

Wenn Du regelmäßig einen Windows-PC benutzt und blind oder sehbehindert bist, dann hast Du mit großer Wahrscheinlichkeit schon von NVDA gehört. In dieser Einführung möchten wir Dir die Grundlagen von NVDA erklären und Dir damit ein mächtiges Werkzeug näher bringen, das Dich bei der Computerarbeit unterstützen kann.

Die Wahl des Screenreaders ist eine sehr persönliche Angelegenheit, und mit der Zeit entwickelt jeder seine ganz individuellen Arbeitsabläufe. In dieser Hinsicht unterscheidet sich Dein eigener PC gar nicht so sehr von Deinen eigenen vier Wänden. Beide sind Räume, in denen sich Dein Stil und Deine Vorlieben manifestieren. Daher soll es hier auch nicht darum gehen Dir einzureden, ein bestimmter Screenreader sei besser als der andere. Nichts soll aus Deiner Trickkiste entfernt werden – im Gegenteil: Es kommen wertvolle Arbeitstechniken hinzu. So ist es nicht unüblich, NVDA als zweiten Screenreader zu installieren und bei Bedarf zu starten, wenn der primäre Screenreader sich einmal nicht wie gewünscht verhält.

Diese Einführung wendet sich insbesondere an Menschen, die bereits von NVDA gehört haben, jedoch noch nicht den Mut aufgebracht haben, sich näher damit zu beschäftigen. Die Skepsis rührt meist daher, dass es sich bei NVDA um einen relativ jungen Screenreader handelt, dem anfangs noch ein gewisser Ruf des Hackertums oder Hobbyprojekts anhaftete. Dieser Ruf hat sich teilweise bis in die Gegenwart gehalten, obwohl NVDA sich mittlerweile zu einem vollwertigen, nach zeitgemäßen Methoden der Softwareentwicklung gepflegten Screenreader gemausert hat. NVDA ist wichtig genug, dass beispielsweise Google es explizit im Zusammenspiel mit seinen Web-Anwendungen wie Gmail und Google Docs empfiehlt.

Was ist NVDA?

NVDA steht für “Non-Visual Desktop Access”, also für nichtvisuellen Zugang zum Desktop. Mit dem Wort “Desktop” sind hier natürlich nicht nur die Symbole auf dem Windows-Desktop gemeint, sondern das gesamte Betriebssystem einschließlich installierter Anwendungen. NVDA bietet, genau wie andere Screenreader, Zugang zu Browsern wie Chrome und Firefox, Office-Anwendungen wie Word und Outlook sowie zum allseits beliebten Skype. Wie alle gängigen Screenreader unterstützt auch NVDA die Ausgabe über eine Braillezeile.

Hauptsächliche Besonderheit: NVDA ist frei, und zwar in dreierlei Hinsicht:

  • Frei von Kosten: Jeder darf NVDA kostenlos herunterladen. Die Entwickler bitten um Spenden, um die Entwicklungskosten zu decken, jedoch findet keinerlei Zwang statt, und die Nutzung von NVDA ist auch ohne Gegenleistung in vollem Umfang möglich. Damit ist gewährleistet, dass jeder unabhängig von seinen finanziellen Möglichkeiten hochqualitativen Zugang zu Computertechnik erhält.
  • Frei von Einschränkungen: Jeder darf NVDA beliebig einsetzen, solange dieselbe Freiheit dadurch für andere nicht eingeschränkt wird und auch ansonsten kein Gesetz übertreten wird. Juristisch wird dies durch die General Public License (GPL) geregelt. Selbstverständlich musst Du Deinen Arbeitgeber fragen, bevor Du NVDA auf einem Firmenrechner installierst.
  • Quelloffen: Der gesamte Quellcode von NVDA, also der Text des Programms selbst, ist frei zugänglich. Programmierer können diesen Programmtext studieren um zu lernen, wie NVDA intern funktioniert, sowie beliebige Änderungen durchführen, immer unter der Voraussetzung, dass sie diese dann ebenfalls frei verfügbar machen. Auch dieser Aspekt wird durch die GPL geregelt.

Voraussetzungen für diese Einführung

Um dieser Einführung mit größtmöglichem Gewinn folgen zu können, solltest Du NVDA bereits auf Deinem PC installiert haben. Falls Du beabsichtigst, NVDA nur als Zweit-Screenreader auszuprobieren, solltest Du darauf achten, dass NVDA so konfiguriert wird, dass es nicht beim Windows-Start oder bei der Anmeldung automatisch ausgeführt wird. Wenn Du Dir die selbständige Installation von NVDA noch nicht zutraust, dann empfiehlt es sich, einen Experten Deines Vertrauens zu bitten, diese für Dich zu erledigen. Diesem Experten solltest Du auf jeden Fall mitteilen, ob Du NVDA als ersten oder zweiten Screenreader verwenden wirst, damit Dein freundlicher Helfer während der Installation die richtigen Häkchen setzt.

Hinsichtlich der Systemvoraussetzungen sollte NVDA auf nahezu jedem Windows-PC mit angeschlossenem Lautsprecher oder Kopfhörern funktionieren, vorausgesetzt er läuft mindestens mit Windows 7. Windows XP wird mittlerweile nicht mehr unterstützt.

NVDA herunterladen

Um NVDA herunterzuladen, besuche bitte folgende Webseite mit einem Browser Deiner Wahl:

http://nvaccess.org/download

Die Seite ist derzeit leider nur in englischer Sprache verfügbar. Lass Dich davon nicht irritieren, und suche zunächst die Auswahlschalter für die Spendenhöhe, um einen von ihnen zu markieren. Einer dieser Auswahlschalter ist mit “Skip donation this time” beschriftet und dient dazu, die Spende für den Moment zu überspringen. Dies kannst Du ganz ohne schlechtes Gewissen tun, denn die Spende kannst Du jederzeit bei Gefallen nachholen.

Suche nun nach einem Eingabefeld. In dieses trägst Du Deine E-Mail-Adresse ein, wenn Du über Neuerungen informiert werden möchtest. Keine Sorge, Du wirst nicht mit unerwünschter Werbung zugetextet, und die Eingabe der E-Mail-Adresse ist nicht unbedingt erforderlich.

Aktiviere nun die Schaltfläche “Download”. Falls Du Dich zu einer Spende entschlossen hast, öffnet sich nun eine PayPal-Seite zur Abwicklung der Transaktion. Danach, oder wenn Du nicht spendest, startet der Download von NVDA.

Installieren oder Probieren?

Wenn Du nun die heruntergeladene Datei startest, ertönt das musikalische NVDA-Logo, und danach beginnt NVDA mit Dir zu sprechen. Dabei meldet sich NVDA automatisch in der Sprache Deines Betriebssystems, so dass Deine Englischkenntnisse nun nicht mehr länger auf die Probe gestellt werden. Unter Windows 7 ist die Sprachausgabe etwas gewöhnungsbedürftig. Das liegt daran, dass eine in NVDA integrierte Stimme namens Espeak zum Einsatz kommt, die zwar blechern und robotisch klingt, jedoch den Vorteil hat, sehr ressourcenschonend zu sein und somit auch auf langsamen Rechnern mit wenig Arbeitsspeicher flüssig zu laufen. In einem späteren Teil dieser Einführung werden wir darauf eingehen, wie Du natürlichere Stimmen installieren und mit NVDA verwenden kannst.

Zunächst musst Du nun die Lizenzbedingungen akzeptieren, selbstverständlich nachdem Du sie Dir vorher genau durchgelesen hast. Durch Drücken von Tab gelangst Du zu dem Kontrollfeld “Akzeptieren”, das Du mit der Leertaste aktivieren kannst. NVDA bestätigt dies mit der Ansage “Aktiviert”.

Nun stehen Dir vier Schalter zur Verfügung, zu denen Du ebenfalls mit Tab gelangst. Den Schalter “Portable Kopie erstellen” sparen wir uns für einen späteren Teil auf. Die übrigen drei haben die folgenden Bedeutungen:

  • “NVDA auf diesem Computer installieren”: Dieser Schalter erklärt sich von selbst. NVDA wird fest installiert, so dass es standardmäßig beim Start von Windows und nach der Anmeldung automatisch gestartet wird. Ebenfalls wird standardmäßig eine Desktopverknüpfung für NVDA angelegt, und die Tastenkombination Strg+Alt+N wird für den Start von NVDA definiert. Während der Installation erscheint eventuell ein Dialog, in welchem Windows Dich fragt, ob NVDA Änderungen an Deinem Computer vornehmen darf. Dieser Dialog wird nicht immer vorgelesen, kann aber meist mit Alt+J (für ja) bestätigt werden.
  • “Ohne Installation fortsetzen”: NVDA wird nicht installiert, bleibt jedoch aktiv. Falls dies Deine erste Erfahrung mit NVDA ist, dann ist diese Funktion die beste Möglichkeit, einen Testlauf durchzuführen, ohne NVDA gleich einen festen Platz auf Deinem Rechner zuzuweisen. Sobald Du NVDA beendest und Deinen Rechner neu startest, verschwindet NVDA rückstandslos von Deinem System.
  • “Beenden”: Beendet NVDA sofort und ohne weitere Nachfrage.

Einrichten einer Braillezeile

Wenn Du eine Braillezeile besitzt und ein wenig Glück hast, dann erkennt NVDA die Braillezeile beim Start automatisch. Du erkennst dies daran, dass die Zeile sofort mitläuft. Sollte dies nicht der Fall sein, so erfährst Du vom Hersteller des Gerätes, ob und wie die Einrichtung mit NVDA möglich ist.

Der Willkommensdialog

Ganz gleich ob Du NVDA fest installierst oder nur mal reinschnupperst, erscheint beim ersten Start der Willkommensdialog. Hier kannst Du die folgenden Einstellungen vornehmen:

  • Tastaturschema: Hier stehen Dir die Optionen “Desktop” und “Laptop” zur Verfügung. Beim Desktop-Schema liegen viele wichtige Funktionen auf dem Nummernblock. Das Laptop-Schema solltest Du wählen, wenn Deine Tastatur, wie die meisten Laptop-Tastaturen, keinen Nummernblock besitzt.
  • Dauergroßschreibtaste als NVDA-Taste verwenden: Viele NVDA-Befehle sind Kombinationen der so genannten NVDA-Taste mit einer oder mehreren weiteren Tasten. Deshalb ist es wichtig, dass Du genau weißt, welche Tasten als NVDA-Tasten bezeichnet werden. Standardmäßig ist die NVDA-Taste die Einfügetaste des Nummernblocks. Da diese auf manchen Tastaturen entweder gar nicht existiert oder schwer zu finden ist, solltest Du in solchen Fällen auch die Dauergroßschreibtaste als NVDA-Taste definieren. Dies ist die Taste direkt oberhalb der Umschalttaste.
  • NVDA automatisch nach der Anmeldung starten: Dieser Haken bestimmt, ob NVDA jedesmal, wenn Du Dich bei Windows anmeldest, automatisch gestartet werden soll. Du solltest ihn setzen, wenn Du NVDA als Haupt-Screenreader verwenden möchtest. Diese Einstellung steht nur bei fest installiertem NVDA zur Verfügung.
  • Das dritte und letzte Kontrollkästchen bestimmt, ob der Willkommensdialog beim Start von NVDA weiterhin angezeigt werden soll.

Finde Deine NVDA-Taste

Falls jemand die Installation von NVDA für Dich durchgeführt hat, dann bitte diese Person Dir zu erklären, wo sich Deine NVDA-Taste befindet. Wenn Du NVDA selbst eingerichtet hast, dann hast Du durch die Wahl des Tastaturschemas und das entsprechende Häkchen im Willkommensdialog diese Entscheidung getroffen. Nun ist es an der Zeit, die NVDA-Taste auszuprobieren.

Versuch es: Drücke und halte die NVDA-Taste, drücke F12, und lass beide Tasten los. Wenn es funktioniert hat, wird Dir nun die Uhrzeit angesagt und auch auf der Braillezeile angezeigt, wenn Du über eine solche verfügst.

Um Dir das aktuelle Datum ausgeben zu lassen, drückst Du F12 zweimal, bevor Du die NVDA-Taste wieder loslässt. Übe am besten ein paarmal die Eingabe dieser beiden Befehle, bis Du Dich im Umgang mit der NVDA-Taste sicher fühlst.

Sprachausgabe unterbrechen

Mit der STRG-Taste kannst Du die Sprachausgabe von NVDA jederzeit unterbrechen. NVDA bleibt stumm, bis Du den nächsten Befehl gibst oder ein Ereignis eintritt, über das es Dich informiert, z.B. eine Meldung, die von selbst auf dem Bildschirm erscheint.

Während STRG sich wie eine Stopptaste verhält, funktioniert die Umschalttaste, auch als Shift bekannt, eher wie eine Pausetaste. Wenn Du die Umschalttaste drückst, wird die Sprachausgabe pausiert, um bei nochmaligem Drücken der Umschalttaste genau dort fortzufahren, wo Du sie unterbrochen hast.

Eingabehilfe

Die Eingabehilfe ist ein Modus, in dem Du Dich mit den Tasten und ihrer Bedeutung vertraut machen kannst, ohne befürchten zu müssen, versehentlich einen unerwünschten Befehl zu geben. Solange die Eingabehilfe aktiv ist, werden alle Tasten, die Du drückst, nur angesagt, die zugeordneten Befehle werden jedoch nicht ausgeführt.

Um die Eingabehilfe zu starten, drücke NVDA+1, d.h. halte die NVDA-Taste gedrückt, und drücke dann die Zahl 1 auf der Tastatur, also die Taste direkt über dem Q, nicht die 1 auf dem Nummernblock. Drücke nun nach Belieben Tasten und Tastenkombinationen, um deren Namen und Bedeutung zu erfahren. Vorsicht: Einige Befehle werden auch bei aktivierter Eingabehilfe ausgeführt, weil sie direkt von Windows behandelt werden, ohne dass NVDA hierbei ein Mitspracherecht hätte. Dazu zählt z.B. Strg+Alt+Entfernen.

Um die Eingabehilfe wieder auszuschalten, so dass die Tasten wieder ihre normale Bedeutung erhalten, drücke einfach erneut NVDA+1.

NVDA starten und beenden

Wenn Du NVDA auf Deinem Computer installiert hast, kannst Du es normalerweise durch Drücken von Strg+Alt+N starten. Nach einer aufsteigenden Folge von vier Tönen beginnt NVDA zu sprechen. Sollte der Start länger als üblich dauern, erhältst Du eine “Bitte warten”-Meldung.

Mit derselben Tastenkombination Strg+Alt+N kannst Du NVDA auch dann neu starten, wenn es bereits läuft. Sollte NVDA einmal abstürzen und nicht mehr reagieren, holst Du Dir damit in den meisten Fällen den Screenreader zurück.

Um NVDA zu beenden, drücke NVDA+Q. Es erscheint ein Dialogfeld mit der Frage “Was möchten Sie tun?” Wenn Du nun die Eingabetaste drückst, wird NVDA beendet.

Ausblick

Das war’s für den Anfang! Wenn Du bis hierher mitgemacht hast, dann hast Du bereits einiges über NVDA gelernt. Im nächsten Teil beschäftigen wir uns mit einer großen Stärke von NVDA: Dem Surfen im World Wide Web. Bis dahin: Gut Bit und keinen Stromausfall!