Die Lungenhypoplasie ist eine mangelnde Entwicklung (Hypoplasie) der fetalen Lunge mit (teilweiser) Grössen- und Volumenverminderung eines oder beider Lungenflügel.
Die englische Bezeichnung Pulmonary hypoplasia ist nicht mit einer „Pulmonalishypoplasie“, also einer Hypoplasie der Arteria pulmonalis zu verwechseln, insbesondere in älterer Literatur.
Die Häufigkeit wird mit 9–11 zu 10.000 Lebendgeburten bzw. 14 zu 10.000 Geburtenangegeben.
Nach anderen Quellen kommt eine Lungenhypoplasie bei 1,4 % aller Geburten vor.
Bei einem Oligohydramnion vor der 24. Schwangerschaftswoche beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Lungenhypoplasie etwa 24 bis 40 %.
Bei vorzeitigem Blasensprung soll die Häufigkeit bei 9–28 % liegen.
Eine Lungenhypoplasie gilt als häufige Ursache für Totgeburt oder Perinatale Mortalität.
Die Diagnose kann nach der Geburt im Röntgenbild erfolgen, meist ermöglichen die genannten zugrunde liegenden Auffälligkeiten bereits eine Vermutungsdiagnose in der Sonographieintrauterin, in der Regel mit Feinultraschall.
Eine Abschätzung des Lungenvolumens ist mit der fetalen Magnetresonanztomographiemögli ch.
Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache.Es gibt Versuche, bereits beim Föten die Lungenentwicklung zu verbessern, z. B. durch Gabe von Kortikosteroiden, durch Fruchtwasserauffüllung oder invasivere Eingriffe.
Beim fetoskopischen Verschluss der kindlichen Luftröhre im Mutterleib wird über winzige Schnitte an Bauch und Gebärmutter der Mutter ein kleiner Ballon in die Luftröhre des Fetus eingeführt.
Diese minimal-invasive Behandlungsmethode ist bei Zwerchfellhernien bereits seit über 15 Jahren etabliert. Mit dieser Methode kann in kurzer Zeit ein gutes Wachstum der Lungen sowie eine deutliche Verbesserung ihrer Durchblutung erreicht werden.