Jeder Zweite erlebt Diskriminierung
Bonn (kobinet) Diskriminierungserfahrungen haben starke Auswirkungen auf das Leben von Menschen mit Beeinträchtigung: Fast alle von Diskriminierung betroffenen Befragten (93 Prozent) berichten über emotionale und psychische Belastungen, 88 Prozent spüren sogar körperliche Auswirkungen. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des internationalen Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov unter 517 Menschen mit Behinderung und chronischen Erkrankungen.
Diese Umfrage wurde von der Aktion Mensch in Auftrag gegeben, die sich mit ihrer aktuellen Kampagne gegen Diskriminierung und für Inklusion von Anfang an einsetzt. Die Umfrageergebnisse zeigen: Jeder Zweite ist betroffen.
Erfahrungen mit Diskriminierung hat bereits mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) gemacht. Bei den 18- bis 50-Jährigen sind es mit 70 Prozent sogar noch deutlich mehr. Dabei kommen nach Angaben der Befragten mit Diskriminierungserfahrungen diese am häufigsten im alltäglichen Umgang vor – zum Beispiel durch rücksichtsloses Verhalten (60 Prozent) – oder in Form direkter verbaler Belästigung (41 Prozent). Besonders erschreckend: Mehr als jeder Zehnte (11 Prozent) hat sogar schon körperliche Angriffe erlebt.
Diskriminierungen in der Gesellschaft nehmen nach Ansicht der Mehrheit der befragten Menschen mit Beeinträchtigung (52 Prozent) sogar noch weiter zu. Bei der Frage nach den drei wichtigsten Akteuren, die diesem Trend entgegenwirken sollten, nennen mehr als drei Viertel (77 Prozent) alle Mitglieder der Gesellschaft – also jeden Einzelnen.
Für die Online-Befragung zum Thema „Diskriminierungserfahrungen“ hat das internationale Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov deutschlandweit insgesamt 517 Menschen (ab 18 Jahren) mit Beeinträchtigung befragt. Die Umfrage erfolgte vom 29. Juli bis zum 3. August 2019. Unter Menschen mit Beeinträchtigung sind in der vorliegenden Studie Personen gemeint, die eine Behinderung oder chronische Erkrankung haben.