Augengrippe
Die Augengrippe ist eine Viruserkrankung der Binde- und Hornhaut des Auges aufgrund der starken Übertragbarkeit und der geringen Therapiemöglichkeiten heißt die Erkrankung auch Epidemica.
Erreger sind in der Regel Adenoviren, die sich durch besondere Widerstandsfähigkeit und langanhaltende Infektiosität außerhalb des Wirtskörpers auszeichnen.
Es handelt sich um eine hochinfektiöse Schmierinfektion, die über Handtücher, Türgriffe (vor allem in Schwimmbädern) usw übertragen werden kann. Daher stehen Maßnahmen zur Prävention oder Verhinderung der Infektionsausbreitung im Vordergrund. Hygienemaßnahmen (etwa an Händedesinfektion) sind wichtig. Da bis zum 14 Tag nach Krankheitsbeginn am zweiten Auge Infektiosität besteht, ist an der Isolierung Betroffener durch zusätzliche Krankschreibung für etwa 14 Tage sinnvoll.
Die Inkubationszeit der Krankung beträgt acht bis neun Tage. Typisch ist ein plötzlicher einseitiger Krankheitsbeginn mit massivem Tränenlaufen, Rötung der Bindehaut, Brennen, Fremdkörpergefühl, Schwellung des Oberlides und der Nickhaut sowie teilweise schmerzhafter Schwellung eines Lymphknotens direkt vor dem Ohr oder am Unterkiefer. In der Regel kommt es nach wenigen Tagen zu einer (milderen) Beteiligung des zweiten Auges .
Als Spätfolgen entstehen bei 25% der Erkrankten Nummuli, charakteristische Hornhauttrübungen, die das sehen langfristig beeinträchtigen können. Auch ein Versagen der Hornhaut Epithel bildenden Stammzellen des Limbus und das Auftreten eines Keratokonus wird mit einer durchgemachten Augengrippe korreliert.
Ursächlich beteiligt an der Bildung dieser Trübungen ist ein vom Immunsystem vermittelter Prozess indem sogenannte Helferzellen und die Aktivierung von Immunglobulin eine Rolle spielen. Dies scheint auch die Wirksamkeit von Cyclosporin Augentropfen zu erklären, die in jüngster Zeit zum Einsatz kommen, nachdem ihre Wirkungen in einer großen multizentrischen Studien nachgewiesen wurde.
Die Diagnosestellung erfolgt in der Regel durch den Augenarzt aufgrund des klinischen Krankheitsbildes. Der Nachweis erfolgt bei epidemischen Ausbrüchen durch Amplifikation und Sequenzierung der Proben. Es werden vor allem die Hexon- und die Fiber Komponente sequenziert. In manchen Fällen ist es sinnvoll, das ganze Genom zu sequenzieren.
Der natürliche Verlauf der Erkrankung ist selbstbegrenzend. Es gibt keine ursächliche Therapie. Antivirale Medikamente zeigen wenig Erfolg, symptomatisch können Tränenersatzmittel als Augentropfen in der Akutphase der Erkrankung sinnvoll sein Punkt im Juli 2017 hat das Committee For Medical Products For Human Use der Europäischen- Arzneimittel-Agentur die Zulassung von Ciclosporin für die Behandlung der Augengrippe empfohlen .
Eine mögliche Behandlungsmethode ist die lokale Applikation von Povidon-Jod in Tropfen oder Gelform. In einer kleinen klinischen Studie zeigt sich eine geringe Reduktion der Krankheitsdauer sowie eine etwas reduzierten Nummuli Häufigkeit. Auch eine operative Abtragung der Trübung durch einen Excimer Laser kann helfen.
Die augengrippe gehört zu den in Deutschland meldepflichtigen Krankheiten. Meldepflicht besteht nach Paragraph 7 Desinfektionsgesetzes allerdings nur beim direkten Nachweis von Adenoviren im Augenabstrich oder bei gehäuften Auftreten.