Borretsch/Gurkenkraut

Der Borretsch ist aus dem Mittelmeergebiet zu uns gekommen und wächst bei uns fast nur als Nutzpflanze in Gärten. Nur hin und wieder findet man ihn verwildert auf Ödland und Schuttplätzen.
Seine blauen Blüten, die fast den ganzen Sommer über blühen, sind eine beliebte Bienenweide.
Der Borretsch ist hauptsächlich als Küchengewürz bekannt. Seine Blätter haben einen gurkenähnlichen Geschmack. Man nimmt ihn als Würze zum Gurkensalat, daher auch der Name Gurkenkraut, aber auch für andere Salate, für Eierspeisen, für Suppen und als feines Aroma für Spinat. Den gekochten Borretsch kann man übrigens wie Spinat essen. Die blauen Blüten werden gerne als Dekoration für Salate verwendet, sie sind auch essbar.
Borretsch enthält viel Pflanzenschleim, Mineralstoffe, Kalium, ätherische Öle, Kieselsäure und Saponine. Ein Saft aus Borretschkraut, vermischt mit Löwenzahn und Brunnenkresse, wird als blutreinigendes Mittel genommen. Borretschsaft kann auch als Gesichtswasser genutzt werden. Die Pflanze soll auch ein gutes Mittel bei rheumatischen Krankheiten sein, weitere Eigenschaften sind seine abführende und harntreibende Wirkung.
Mit lateinischen Namen heißt die Pflanze Borago officinalis. Der Gattungsname Borago könnte aus dem lateinischen Wort cor für Herz und agere für bringen entstanden sein, womit dann seine herzstärkende Wirkung gemeint wäre. Möglich ist aber auch, dass das lateinische Wort borra für struppiges Barthaar Pate stand. Die Borretschpflanze ist nämlich stark rauhaarig. Der Artname officinalis verweist darauf, dass es sich um eine “offizinelle” Pflanze handelt, also eine Pflanze, die als Arznei anerkannt war.
Weiter deutsche Bezeichnungen waren Gurkenkönig, Herzblüten, Wohlgemutsblume und auch Himmelsstern.
Auch den Kräuterärzten des Mittelalters war der Borretsch bekannt. Schon Hildegard von Bingen (1098 – 1179) pflanzte ihn in ihren Kräutergarten und bei Tabernaemontanus lesen wir 400 Jahre später: “Welcher Mensch groß Herzzittern hätte / so von hitz käme / derselbige koche Borragen und Ochsenzungenkraut und Blumen in Wasser / und trincke darvon…” ” Dem die Zähn wehe thun / der kaue das Kraut offt und dick”. ” Die Blumen in Baumöl gelegt /und über das Herz und Magen geleget / ist ein guter Stärckung.” “Welchem Menschen von melancholischen Dünsten das Hirn ausgetruknet ist / der nemme Borragen und Erdrauchsaft / netze einen Schwamm oder leinen Tüchlein darin / und lege sie über das Haupt.”