Demenz
Eine Demenz ist ein chronisches organisches Psychosyndrom. Dieses Syndrom kann bei verschiedenen degenerativen und nichtdegenerativen Erkrankungen des Gehirns auftreten. Der Begriff leitet sich ab von lat. demens ‚unvernünftig‘ und kann mit „Nachlassen der Verstandeskraft“ übersetzt werden.
Das Symptombild der Demenz umfasst Einbußen an kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten, die zu einer Beeinträchtigung sozialer und beruflicher Funktionen führen. Vor allem betroffen sind das Kurzzeitgedächtnis, das Denkvermögen, die Sprache und die Motorik; bei einigen Formen kommt es auch zu Veränderungen der Persönlichkeitsstruktur. Kennzeichnend für die Demenz ist der Verlust von Denkfähigkeiten, die bereits im Lebensverlauf erworben wurden.
Heute sind die Ursachen einiger Demenzen geklärt, bei vielen Formen gibt es jedoch noch keine eindeutigen, unumstrittenen Erkenntnisse zur Entstehung. Einige wenige Formen von Demenz sind reversibel, bei einigen anderen Formen sind in begrenztem Umfang therapeutische Interventionen möglich, die allerdings lediglich eine Verzögerung des Auftretens bestimmter Symptome bewirken können. Die häufigste Form einer Demenz ist die Alzheimer-Krankheit.
Eine Demenz wird in der wissenschaftlichen Diskussion anhand diagnostischer Kriterien beschrieben. Eine Demenz ist demzufolge eine Kombination von Symptomen des zunehmenden Abbaus kognitiver, emotionaler und sozialer Fähigkeiten, die im Verlaufe der Krankheit zu einer Beeinträchtigung beruflicher und später allgemein sozialer Funktionen führen.
Als Leitsymptom gilt die Gedächtnisstörung. Am Anfang der Erkrankung stehen Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und der Merkfähigkeit, später folgen Störungen in der Orientierungsfähigkeit. Im weiteren Verlauf einer Demenz kann der betroffene Mensch immer weniger auf bereits eingeprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses zurückgreifen, so dass er die während seines Lebens erworbenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten verliert.
Leitsymptom aller Demenz-Erkrankungen ist die Störung des Gedächtnisses, vor allem des Kurzzeitgedächtnisses. Die Vergesslichkeit ist zunächst etwas Normales. Oft ist zumindest in den Anfangsstadien die äußere Fassade der Person dabei gut erhalten, sodass die Gedächtnisstörungen im oberflächlichen Kontakt sehr gut überspielt werden können. Dies gelingt besonders gut den Menschen, die ihr Leben lang viele soziale Kontakte hatten – der verbindliche Umgangston ersetzt streckenweise den Inhalt der Botschaft.
Später verlieren sich länger zurückliegende Gedächtnisinhalte. Wenn die Demenz fortschreitet, treten auch andere Störungen der Hirnfunktion hinzu, wie Wortfindungsstörungen, Rechenstörungen, Störungen der Raumwahrnehmung, sodass sich die Betroffenen häufig verlaufen, besonders wenn in der ihnen über Jahrzehnte geläufigen Umgebung bauliche Veränderungen stattfinden, und starke Müdigkeit.
Im weit fortgeschrittenen Stadium erkennen die Betroffenen oftmals nicht einmal ihre engsten Angehörigen wieder. Sie werden oft apathisch, bettlägerig und – nachdem es schon wesentlich früher zu Harninkontinenzkommen kann – auch stuhlinkontinent.
Eine Demenz schränkt in der Regel die Lebenserwartung ein. Die frühere Annahme, dass eine Demenz selbst nicht zum Tode führen kann, sondern die Betroffenen an anderen Erkrankungen, insbesondere an einer Lungenentzündung sterben (für die sie durch die Demenzsymptome besonders anfällig sind), kann heute nicht mehr als Verallgemeinerung gehalten werden. Aufgrund der in der Regel sehr guten Gesundheitsversorgung – zumindest im deutschsprachigen Raum – insbesondere der medikamentösen Versorgung, guter Pflege und die – ethisch umstrittene – Anlage von Magensonden leben viele Menschen mit Demenz sehr lange bei körperlich weitgehend stabiler Verfassung, so dass es am Ende doch die Demenz sein kann, also der fortschreitende Abbau von Nervenzellen im Gehirn, der zum Tode führt.
Motorische Störungen können zum Bild einer fortgeschrittenen Demenz gehören. Dies ist nicht nur dann der Fall, wenn es sich um eine Demenz in Folge eines Parkinson-Syndroms handelt, sondern auch bei anderen Demenzformen. Die Patienten können zunehmend unbeweglicher werden, was den ganzen Körper betreffen kann. Der Gang kann kleinschrittiger, schlurfender und breitbeiniger werden. Häufig geht damit eine erhöhte Sturzgefährdung einher, weil es zu einer Störung der Haltereflexe kommen kann.
Laut Studien kann sich eine Demenz teils schon durch eine Verlangsamung des Gangs ankündigen.
Menschen mit Demenz verlieren ihre Eigeninitiative. Sie vernachlässigen ihre früheren Hobbys, ihre Körperpflege und das Aufräumen ihrer Wohnung. Schließlich sind sie nicht mehr in der Lage, sich ausreichend zu ernähren. Sie haben keinen Antrieb zum Essen, verlieren das Hungergefühl und vergessen schließlich, die Nahrung zu kauen und hinunterzuschlucken. Sie magern ab und werden anfällig für internistische Erkrankungen wie eine Lungenentzündung. Verschiebungen im Tag-Nacht-Rhythmus können erhebliche pflegerische Probleme bereiten.