Hermann – Teig eine Kindheitserinnerung reloaded

Eine Kindheitserinnerung reloaded

Der Hermann-Teig

Er ist wieder da: Hermann-Teig selber machen

Erinnerst du dich noch an den “Hermann”, der sich in den 90ern wie ein Lauffeuer verbreitete und genauso schnell wieder verschwunden war? Durch Zufall haben wir die amüsante Pflegeanleitung von damals wiederentdeckt, die traditionell zusammen mit einer Portion Hermann-Teig an Freunde und Bekannte weitergereicht wurde und so zu dessen Weiterverbreitung beitrug.
Beim Hermann handelt es sich um einen süßen Weizenmehl-Sauerteig, der lebende Kulturen enthält und sich selbst immer weiter vermehrt, wenn man ihn regelmäßig füttert und pflegt.
Er ist eine tolle Alternative zu herkömmlichen Backtriebmitteln und gibt Kuchen, Brot und Brötchen einen besonderen Geschmack. Und das beste daran: Hermann kann jeder selber machen und anschließend wie damals samt Pflegeanleitung portionsweise weiter verschenken!

Grundrezept für Hermann-Teig
Den Sauerteig-Ansatz von Grund auf selbst herzustellen, ist eigentlich ganz einfach. Bereits nach zwei Tagen erhältst du den fröhlich-blubbernden Hermann, der genau wie die geschenkte Version gepflegt, vermehrt und zum Backen und Weitergeben verwendet werden kann.
Zutaten für den Teigansatz:
100 g Weizenmehl
1 EL Zucker
2 gestr. TL Trockenhefe
150 ml lauwarmes Wasser
Schüssel mit Deckel (kein Metall) oder Bügelglas (1-1,5 Liter, aber kein Schraubglas, weil es platzen könnte!)
Grundteig herstellen:
Alle Zutaten in eine Schüssel oder ins Glas geben und mit einem Holzlöffel zu einem glatten Teig verrühren.

Achtung: Kein Metall verwenden, weil das den erwünschten Bakterienkulturen nicht bekommt.

Schüssel bzw. Glas verschließen und den Teigansatz für zwei Tage bei Zimmertemperatur reifen lassen, ab und zu umrühren.
Nach dieser Zeit sollte der Teig aufgrund der einsetzenden Milchsäuregärung lebhaft blubbern und leicht säuerlich riechen. Die darin enthaltenen Kulturen aus Bakterien und Hefen bilden eine Symbiose, die den Teig im Gleichgewicht hält.
Hermann kann nun so weiter verarbeitet werden, als hätte man ihn geschenkt bekommen.

Pflegeanleitung für Hermann-Teig
Egal ob geschenkt oder nach oben stehender Anleitung selbst hergestellt – von nun an wird der Hermann-Teig im Kühlschrank aufbewahrt (praktisch, wenn man ein Bügelglas verwendet hat).
So wird der Teig gepflegt, damit er sich vermehrt und schließlich zum Backen verwendet werden kann:
1. Tag: Ruhen lassen.
2. Tag: Umrühren.
3. Tag: Umrühren.
4. Tag: Umrühren.
5. Tag: Füttern – 100 g Weizenmehl, 150 g Zucker, 150 ml Milch zugeben und gut verrühren.
6. Tag: Umrühren.
7. Tag: Umrühren.
8. Tag: Umrühren.
9. Tag: Umrühren.
10. Tag: Füttern – 100 g Weizenmehl, 150 g Zucker, 150 ml Milch zugeben und gut verrühren.

Nach dem zweiten Füttern ist es dann so weit: Der Hermann-Teig ist fertig! Er wird nun in vier gleich große Portionen geteilt (ca. 200 g), die jeweils zum Backen verwendet werden können. Du kannst die Portionen aber auch weiter pflegen und wieder mit Tag 1 beginnen. Alternativ kannst du Hermann auch portionsweise einfrieren, zum Beispiel, wenn du in den Urlaub fährst.
Die traditionelle Regel lautet: Mit einem Teil backen, einen Teil selbst weiter pflegen, zwei Teile samt Pflegeanleitung (auch als Hermann-Brief bekannt) verschenken, damit auch andere Freude am Hermann haben!