Wo begegnen uns die Barrieren des Alltags?
Wer ist davon betroffen?
Wo erhält man Hilfe und Unterstützung bei bestimmten Barrieren?
Was hat Barrierefreiheit mit dem eigenen Umfeld, dem Job, der Familie, den Freunden zu tun? Wird man mit seinen eigenen Barrieren akzeptiert?
All diese Fragen habe ich mir in den letzten Wochen gestellt und wurden mir auch teilweise gestellt als ich meine ehrenamtliche Tätigkeit erklären musste.
Auf die meisten dieser Fragen hab ich eine Antwort gefunden jedoch auf eine ganz bestimmte nicht.
Wann ist eine Barriere eine Barriere? Wann fängt diese an?
Allgemeine Erklärung des Begriffs Barrierefreiheit
Barrierefreiheit bezeichnet im deutschen Sprachgebrauch eine Gestaltung der baulichen Umwelt sowie von Informationsangeboten, Kommunikation usw. dergestalt, dass sie auch von Menschen mit Beeinträchtigungen ohne zusätzliche Hilfen genutzt und wahrgenommen werden können.
Dies ist der Blog über die ersten Jahre mit den Barrieren im Leben
Anfangen möchte ich mit dem Bereich wo man die meisten Barrieren hat
1.
Die Schwangerschaft
Eigentlich fängt das Thema schon im Mutterleib an wenn die werdenden Eltern erfahren, das ihr Kind nicht so sein wird wie all die anderen Kinder um sie herum. Sei es durch ein sichtbares Handicap wie fehlende Gliedmassen, offener Rücken, Trisume 21 etc. Oder durch eine innere Erkrankung wie Herz, Lunge, Niere etc wo das Organ nicht richtig arbeitet, ausgeprägt oder durch irgendetwas vorgeschädigt ist. Für diese werdenden Eltern beginnt ab diesem Moment eine Barriere mit unzähligen Fragen, Selbstvorwürfen, Gedanken und auch teilweise der Umgestaltung der Zukunft, weil man als werdende Eltern nicht weiß ob man noch so akzeptiert wird wie vor der Diagnose.
Die falscheste Reaktion, die in diesem Moment vom Umfeld kommen kann ist, die werdenden Eltern mit ihrem Kummer, den Sorgen, Nöten und Ängsten alleine zu lassen. Was viele Menschen heutzutage vergessen ist das bestimmte Handicaps auch erst nach der Geburt erkannt werden, wie zum Beispiel Blindheit oder Taubheit.
2) Die Gestaltung des ersten Lebensbereiches
Wohnbereich
Nun beginnt für die werdenden oder auch frisch gebackenen Eltern der Gedanke an die erste Gestaltung des Wohnbereichs für das Kind. Neben der normalen Grundausstattung fürs Baby kommen dann auch noch bestimmte räumliche Fragen auf, wie Zusatzbereich für Hilfsmittel und eventuell auch gesonderte Pflegemittel. Weil die Gestaltung des ersten Lebensbereiches sollte dann so erstellt werden, das man sie mehrere Jahre nutzen kann bzw das diese dem Alter des Kindes angepasst werden kann.
Und nun beginnt auch schon die zweite Barriere beim einrichten bzw gestalten. Sind Türschwellen vorhanden die ebenerdig gemacht werden müssen, die gesonderte Auswahl von Kinderwagen und oder Kinderbett.
Sind die wichtigsten Räume in unmittelbarer Nähe wie zum Beispiel das Bad bei Kindern die auf Hilfsmittel für den Bewegungsapparat angewiesen sind.
Oder für Kinder die am Überwachungsmonitor angeschlossen werden, ist das Zimmer der Eltern in unmittelbarer Nähe, damit die Eltern am schnellsten helfen können bzw in dem Moment das Pflegepersonal.
Versorgung
Neben der Gestaltung des Lebensbereichs gehört natürlich auch eine gute Auswahl an Ärzten, Therapeuten, Pflegepersonal auszusuchen und mit in den Alltag mit ein zubinden.
Viele Therapeuten bieten immer noch Hausbesuche an, weil dies für die Familie besser, stressfreier ist und manchmal auch grössere Erfolge erzielt.
Bei den Kinderärzten hingegen wird es schwierig welche zu finden,die auch noch Hausbesuche machen.
Pflegepersonal und Hilfskräfte kann man teilweise auf Empfehlungen von Ärzten und oder Therapeuten finden.
Ein kleiner Tipp bei der Auswahl der Hilfskräfte, in vielen Städten gibt es die Möglichkeit auf ehrenamtliche Mitarbeiter zurück greifen zu können, die sich mal für eine gewisse Zeit um das Kind kümmern, damit die Eltern wieder zu Kräften kommen können ( Aktion Zeit schenken).
3) Auswahl von Kindergarten und Schule
Nun kommt ein sehr wichtiger Bereich im Leben eines Kindes mit Behinderung, die Auswahl des passenden Kindergartens. Hierbei sollte man sich bewusst sein, das es nicht einfach wird, zu berücksichtigen sind, die Entfernung zwischen dem Zuhause und dem Kindergarten, die Bereitschaft ein Kind mit Behinderung aufzunehmen ( integrativer Kindergarten) oder eher der heilpädagogische Kindergarten sein.
Erklärung zur heilpädagogischen Kindertagesstätte:In Heilpädagogischen Kindertagesstätten werden Kinder mit unterschiedlichen Behinderungsarten und -schweregraden sowie unterschiedlichen Entwicklungs- und Verhaltensbeeinträchtigungen betreut und gefördert. Die Kinder mit Förderbedarf werden, entsprechend ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten, auf ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben vorbereitet.Die Angebote werden in kindgerechter und spielerischer Form, nach den Bedürfnissen des Kindes, in Einzel- oder Gruppensituationen gestaltet. Die Förderung bezieht alle Sinneswahrnehmungen und Entwicklungsbereiche ein. Das einzelne Kind mit seiner Lebensgeschichte und seinen individuellen Bedürfnissen steht dabei immer im Mittelpunkt.
Erklärung zu integrativen Kindergärten:
Ein integrativer Kindergarten ist eine Kindertageseinrichtung, die dem Prinzip der Inklusion folgt. Inklusive Pädagogik bedeutet dabei, dass die Vielfältigkeit der Kinder als gegeben hingenommen wird. Bildung und Erziehung müssen damit unabhängig von den individuellen Möglichkeiten und Voraussetzungen jedem gleichermaßen gewährt werden. Für den integrativen Kindergarten bedeutet dies, dass in ihm Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam betreut und gefördert werden. Welcher Natur die vorherrschende Einschränkung ist und ob diese auch ärztlich diagnostiziert wurde, spielt nur eine nachgeordnete Rolle.
Bei der Auswahl der Schule kommt es in der Regel auf die Art der Behinderung an, weil je nach Förderaufwand dies nicht durch Regelschulen abgedeckt werden kann.
Aus eigener Erfahrung finde ich es wichtig das ein Kind mit Behinderung die grösste Förderung in einer Schule verdient hat, die es bekommen kann. In manchen Städten werden auch in sogenannten Schulkomplexen mehrere unterschiedliche Schulen für Kinder mit Behinderung auf dem Schulhof miteinander verbunden, sodass die Kinder spielerisch auch von einander lernen können bzw neue Fähigkeiten erlernen.
Sollte bei der Einschulung schon feststehen das das Kind auf eine gesonderte Schule gehen muss, so besteht die Möglichkeit, das das Kind bis zum Abschluss seiner Schulzeit auf dieser Schule bleiben kann ( Grund- und weiterführende Schule in einem).
Je nach Förderbedarf kann ein Kind mit Behinderung auch in eine Regelschule mit Integrationskraft eingeschult werden. Diese Kraft begleitet das Kind während des Unterrichts, gibt kleine Hilfestellungen und fördert das Kind gesondert, damit es den Unterricht folgen kann.